Entdecken Sie dedifferenziertes Liposarkom-Studien
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1. Was ist ein dedifferenziertes Liposarkom?
Das dedifferenzierte Liposarkom ist eine Subgruppe des Liposarkoms. Das Liposarkom ist ein seltener, bösartiger Tumor und ist als Typ der Weichteilsarkome klassifiziert. Die Schweregerade können von langsam wachsenden, bis zu aggressiven und metastasierenden Tumoren variieren. Liposarkome befinden sich zumeist in den unteren Extremitäten oder dem Retroperitoneum (hinterer Bauchraum, umfasst u.a. Niere, Pankreas), können aber auch in oberen Extremitäten wie zu Beispiel am Hals, im Samenstrang, in der Bauchhöhle oder Brust vorkommen. Das dedifferenzierte Liposarkom (DDLS) entsteht aus einem anderen Subtypus des Liposarkoms, dem sogenannten hochdifferenziertem Liposarkom (WDLS), wenn sich bei einem WDLS eine zusätzliche Sarkomkomponente entwickelt, die nicht lipomatös ist. Es macht fast 20 % der Liposarkomfälle aus, mit einer Erstdiagnose typischerweise im Alter zwischen 50 und 60 Jahren, wobei Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen. Das dedifferenzierte Liposarkom hat das Potenzial entfernte Metastasen zu bilden, wobei die Wahrscheinlichkeit bei ca. 15 % liegt und ist zumeist schmerzfrei.
2. Was sind typische Symptome vom dedifferenzierten Liposarkom?
Betroffene nehmen das frühe Stadium eines Weichteilsarkoms oft kaum wahr. Auffällig ist das Auftreten einer Schwellung, zunächst ohne Schmerzen, was leicht mit einer harmlosen Prellung verwechselt werden kann. Mit fortschreitendem Wachstum können Schmerzen oder ein unangenehmes Druckgefühl entstehen. Weitere typische Symptome für Liposarkome sind u.a.
- Bewegungseinschränkungen mit zunehmender Tumorgröße
- Schmerzen und Druckgefühl im betroffenen Bereich
- Allgemeine Krankheitszeichen z.B. Müdigkeit, eingeschränkte Leistungsfähigkeit, Bewusstseinsstörungen (z.B. Schwindel, Sehstörungen)
- Fieber
- Gewichtsverlust
- Schwächegefühl
- Hautirritationen
- Äußerliche Blässe
Da sich diese Symptome im Verlauf von einigen Monaten mit fortschreitendem Tumorwachstum entwickeln, werden Liposarkome oft erst zu einem Zeitpunkt erkannt, an dem der Tumor bereits stark gewachsen ist. Bei später Erkennung des Tumors kann er zum Diagnosezeitpunkt bis zu 10kg wiegen, in Einzelfällen sogar bis 30kg.
Symptome abhängig vom Lokalisationsort
Da der Tumor langsam, aber stetig wächst, spielt der Entstehungsort bei der Tumorerkennung eine essenzielle Rolle. Die Gewebsvermehrung wird früher oder später bemerkt, in Abhängigkeit wie tief das Liposarkom im Gewebe sitzt. Tumore können zudem, je nachdem wo im Körper sie auftreten, verschiedene Beschwerden hervorrufen.
- Retroperitoneal gelegene Tumore zum Beispiel, sind durch Abdominalbeschwerden gekennzeichnet, da der Tumor mit zunehmendem Wachstum anfängt auf die umliegenden Organe zu drücken.
- Tumore in der Nähe von Nervenbahnen drücken mit zunehmender Größe auf eben jene und so Druckschmerz, Kribbeln oder Taubheitsgefühl verursachen.
- Tumore in der Nähe von Blutgefäßen können durch die Einwirkung auf die Blutgefäße Durchblutungsbeschwerden in den betroffenen Regionen zur Folge haben.
3. Welche anderen Formen des Liposarkoms gibt es?
Folgende Formen des Liposarkoms – nebst des dedifferenzierten Liposarkoms - werden in der Medizin unterschieden:
- Das hochdifferenzierte Liposarkom (WDLS) ist der häufigste Liposarkom-Typ und macht ca. 30-50% alle Liposarkome aus. Es tritt zumeist im Alter zwischen 50 und 60 Jahren auf und betrifft Männer häufiger als Frauen. Das hochdifferenzierte Liposarkom wächst langsam, metastasiert nicht, tendiert allerdings zu Rezidiven.
- Das myxoide/rundzellige Liposarkom (MRCLS) macht weniger als 30% der Liposarkom-Fälle aus. Die Erstdiagnose tritt typischerweise im Alter zwischen 35 und 55 Jahren auf. Hauptsächlich tritt das MRCLS in den Gliedmaßen auf und metastasiert in 1/3 der Fälle in Knochen und Weichteile.
- Das pleomorphe Liposarkom (PLS) ist mit ca. 5-10% aller Liposarkom-Fälle der seltenste Subtyp. Die Betroffenen sind typischerweise zwischen 50 und 70 Jahren bei der Erstdiagnose. Das PLS ist aggressiv und schnell wachsend und kommt in der Regel in den tiefen Weichteilen der unteren und oberen Extremitäten vor. Bei mehr als der Hälfte der Betroffenen kommt es zur Metastasenbildung, die schnell abläuft und häufig zum Tode führt.
4. Welche möglichen Ursachen für ein dedifferenziertes Liposarkom gibt es?
Forschende konnten noch keine eindeutige Antwort für die Entstehung von Sarkomen in den Weichteilen finden. Jedoch sind einige Faktoren bekannt, die das Risiko für die Sarkombildung in Weichteilen erhöhen, u.a.
- Krebsauslösende Substanzen, zum Beispiel Chemikalien, wie Schädlingsbekämpfungsmittel, Arsen, Asbest, Dioxin, Pilzbekämpfungsmittel oder Unkrautvernichter
- Eine durchlaufende Strahlentherapie, aufgrund einer vorherigen Krebserkrankung erhört die Wahrscheinlichkeit eines Weichteilsarkoms an der gleichen Stelle
- Chronische Entzündungen
- Virale Infektionen, die das Immunsystem schwächen (z.B. HIV)
- Genmutationen oder Generkrankungen
Zudem kann sich ein Liposarkom aus einem Lipom (Gutartiger Tumor, vorkommend in Fettzellen) entwickeln oder aus einer Brandnarbe. Außerdem konnte beobachtet werden, dass Liposarkome mit Veränderungen in der Chromosomenstruktur und bestimmten Onkogenen einhergehen. Die genaue Bedeutung dieser Beobachtung ist Gegenstand weiter Forschung.
5. Verlauf und Behandlungsmöglichkeiten bei dedifferenziertem Liposarkom
Diagnose
Eine Diagnose wird in einer spezialisierten Einrichtung, z.B. einer Universitätsklinik in mehreren Schritten durchgeführt. Zunächst wird eine Anamnese ausgefüllt. Dort geben Patient:innen den Ärzt:innen Informationen zur persönlichen Leidensgeschichte und stellen detailliert ihre Beschwerden dar. In einem nächsten Schritt wird eine körperliche Untersuchung durchgeführt und bildgebende Verfahren z.B. Computertomographie (CT), Kernspintomographie (MRT), Sonographie (Ultraschalluntersuchung) eingesetzt. Um eine möglichst passgenaue Therapie zu planen, werden zudem oft Gewebeproben entnommen, um die Aggressivität des Tumors festzustellen. Dieses Verfahren wird Biopsie genannt.
Prognose
Der Verlauf und die Heilungschancen sind abhängig von
- der Größe des Geschwulstes zu Therapiebeginn
- von dessen Lokalität (Entscheidend, ob eine operative Entfernung möglich ist)
- etwaiger Metastasenbildung und wo diese sich befinden
Weiterhin ist vornehmend der Liposarkom-Typ entscheidend für die Prognose. Beim langsam wachsenden hochdifferenzierten Liposarkom leben nach 5 Jahren durchschnittliche 88 – 100 % der Erkrankten noch. Im Falle des myxoiden/rundzelligen Liposarkom reduziert sich die Überlebenswahrscheinlichkeit im Durchschnitt nach 5 Jahren auf 50 % und das aggressive pleomorphe Liposarkom geht mit einer Überlebenswahrscheinlichkeit von 20 % im Durchschnitt nach 5 Jahren einher. Das dedifferenzierte Liposarkom hat eine ähnliche Prognose.
Therapie
Aufgrund der Seltenheit von Weichteilsarkomen ist die Therapie nicht in einem Maße standardisiert, wie bei häufiger auftretenden Tumorarten. Es erfordert eine interdisziplinäre Zusammenarbeit verschiedener Fachbereiche und Fachärzt:innen , u.a. Patholog:innen, Strahlenkliniker:innen, Chirurg:innen, Röntgenfachärzt:innen sowie Onkolog:innen. Aufgrund der wenig standardisierten Vorgehensweise und der benötigten Zusammenarbeit verschiedener Fachbereiche ist eine Diagnose nur in bestimmten Zentren mit passender Erfahrung möglich.
Wiedererkrankung
Die Wahrscheinlichkeit hängt vom Subtyp des Lipsarkoms ab. Allgemein haben dedifferenzierte Liposarkome eine schlechte Prognose, gegenüber anderen Subtypen, da sie Fernmetastasen bilden und auch noch nach Jahren Das Potenzial haben zu metastasieren.
Nachsorge
Nach einer erfolgreichen Therapie bietet es sich an in festgelegten Untersuchungsintervallen (meist in 2 – 3-monatigen Abständen) Nachuntersuchungen an spezialisierten Einrichtungen durchführen zu lassen.
6. Aktueller Forschungsstand zu dedifferenziertes Liposarkom
Forschende vom Medical Center der renommierten Duke University in den USA veröffentlichten 2019 eine Übersicht zu aktuellen Verständnissen und neusten Fortschritten in der Behandlung von Liposarkomen. Das Forscherteam fasst zusammen, dass im Falle eines inoperablen oder metastasierenden DDL eine anthracycline-basierte Chemotherapie die empfohlene Methode sei.
Es ist allerdings zu beachten, dass Therapien grundsätzlich auf die individuelle Situation angepasst werden müssen. Welche Therapieform die vielversprechendste ist, finden Patient:innen in Gesprächen mit dem entsprechenden Fachpersonal heraus.
Weitere vielversprechende Therapiemöglichkeiten sind u.a.
Eribulin
Eribulin ist ein Mikrotubulin-Inhibitor. Die Mikrotubuli spielt im menschlichen Körper eine große Rolle bei der Funktion und Teilung von eukaryontischen Zellen und hat in den letzten Jahren aufgrund ihrer biophysikalischen Eigenschaften und Funktion eine prominente Rolle in medizinischen Untersuchungen erhalten. Eine Phase III Studie, durchgeführt in den USA, mit 452 Betroffenen von fortgeschrittenem Liposarkom oder Leiomysarkom konnte das Gesamtüberleben von Patient:innen, die Eribulin erhielten signifikant erhöht werden. Bei Menschen mit DDL, die Eribulin erhielten, verdoppelte sich die Lebensdauer, gegenüber Menschen mit DDL, ohne Verabreichung von Eribulin.
CDK4 Inhibition
Die Anwendung von CDK4-Inhibitoren gehört zum Standartreportoire in der Behandlung von WDLS und DDL (90 % der Fälle). Es gibt verschiedene CDK4-Inhibitoren in der medizinischen Anwendung, die derzeitig untersucht werden. 2019 wurden Ergebnisse einer international durchgeführten Phase II Studie veröffentlicht. Die Forschenden untersuchten die Wirkung des Inhibitors Abemaciclib bei vorbehandelten sowie vorher unbehandelten Betroffenen von DDL und konnten im Durchschnitt dadurch den Tumorwachstum um 30,4 Wochen verzögern. Aufgrund der vielversprechenden Ergebnisse von Abemaciclib ist der Inhibitor momentan Gegenstand weiterer klinischer Untersuchungen.
7. Dedifferenziertes Liposarkom und klinische Studien – häufig gestellte Fragen
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