Entdecken Sie Multiple Sklerose-Studien
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1. Was ist Multiple Sklerose?
Multiple Sklerose ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, bei der Nervenstrukturen zerstört werden. Gemäß der Definition von Multipler Sklerose bilden sich dabei multiple (mehrere) entzündliche Herde im zentralen Nervensystem. Der Begriff Sklerose bezeichnet die Verdickung oder Verhärtung des betroffenen Gewebes.
Multiple Sklerose (MS) zählt zu den Autoimmunkrankheiten. Das bedeutet: Die Abwehrzellen des Immunsystems greifen körpereigenes Gewebe an. Grund dafür ist eine Fehlsteuerung des Immunsystems, die im Fall der MS in das zentrale Nervensystem eingreift. Die Abwehrzellen verursachen eine Entzündung der Nervenzellen, insbesondere in den Nervenfasern. In der Folge können die Nervensignale nicht mehr richtig weitergeleitet werden. Es kommt zu Nervenausfällen, die sich in Schmerzen, Lähmungen und Körperfunktionsstörungen äußern. Häufig verläuft die Krankheit schubweise.
Multiple Sklerose in Zahlen
In Deutschland liegt die Anzahl der Erkrankten bei ungefähr 220.000. In Mitteleuropa ist die Multiple Sklerose die am weitesten verbreitete entzündliche Erkrankung des Zentralnervensystems. Frauen erkranken im Schnitt doppelt so oft an MS wie Männer. Die Erkrankung entwickelt sich meist zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr.
Lebenserwartung
Eine Heilung von Multipler Sklerose ist nach jetzigem Forschungsstand nicht möglich. Die durchschnittliche Lebenserwartung von MS-Patient:innen liegt jedoch zwischen 74 Jahren bei Männern und 79 Jahren bei Frauen. Damit ist die durchschnittliche Lebenserwartung von MS-Patient:innen nur minimal geringer als die von gesunden Menschen.
2. Was sind typische Symptome von Multipler Sklerose?
MS-Patient:innen können von einer Vielzahl an Beschwerden betroffen sein. Zu den frühen Anzeichen gehören Empfindungsstörungen, Sehstörungen und Lähmungen verschiedener Muskelgruppen.
Die Anzeichen von Multipler Sklerose im Überblick:
- Sehstörungen
- Gefühlsstörungen der Haut (Sensibilitätsstörungen) wie Kribbeln oder Taubheitsgefühl
- krampfartige, schmerzhafte Lähmungen (Spastiken), vor allem an den Beinen
- Störung der Bewegungskoordination (Ataxien)
- Störungen der Blasen- und/oder Darmentleerung
- Schluckstörungen
- unwillkürliches, rhythmisches Zittern von Körperteilen bei bewussten Bewegungen (Intentionstremor)
- unwillkürliches Augenzittern (Nystagmus)
- sexuelle Funktionsstörungen wie Ejakulationsprobleme und Impotenz bei Männern, Orgasmusprobleme bei Frauen, Libidoverlust bei beiden Geschlechtern
Darüber hinaus kommt es häufig zu folgenden Beschwerden:
- undeutliches Sprechen
- verminderte Aufmerksamkeit, beeinträchtigtes Kurzzeitgedächtnis
- Schmerzen, z.B. Kopfschmerzen, Nervenschmerzen, Rückenschmerzen
- Schwäche und schnelles Erschöpfen
- Schwindel
- depressive Verstimmung
Multiple Sklerose: Diagnose
Beim ersten Verdacht auf Multiple Sklerose sollten schnellstmöglich Schritte zur Diagnose der Erkrankung unternommen werden. Neben der Symptomatik und Krankheitsgeschichte ermöglichen eine neurologische Untersuchung sowie Analysen des Bluts und der Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit eine eindeutige Diagnose.
3. Welche Formen von Multipler Sklerose gibt es?
Die Formen von Multipler Sklerose werden anhand des Krankheitsverlaufs unterschieden. Es gibt drei klinische Phänotypen:
Maligne oder benigne MS
Zusätzlich wird unterschieden, ob die MS-Erkrankung gutartig oder bösartig ist. Ein gutartiger (benigner) Krankheitsverlauf liegt dann vor, wenn nach einem zehnjährigen Krankheitsverlauf ein EDSS-Score (Behinderungsgrad) von unter 3 nachzuweisen ist. Ein maligner (bösartiger) Verlauf ist sehr selten. Betroffen sind besonders ganz junge Patient:innen, die häufig eine sehr kurze Lebenserwartung von wenigen Wochen oder Monaten haben.
4. Welche möglichen Ursachen von Multipler Sklerose gibt es?
Bisher ist nicht geklärt, welche Ursachen für die Entstehung von MS verantwortlich sind. Vermutet wird, dass Multiple Sklerose durch das Zusammenspiel von genetischen und Umweltfaktoren entsteht.
Im Verdacht stehen folgende Risikofaktoren:
- Vitamin-D-Mangel
- Virusinfektionen (z. B. Epstein-Barr-Virus, Masern und Herpes)
- Rauchen
- eine zu geringe Anzahl an Bakterien in der Darmflora (Mikrobiota)
- erhöhter Salzkonsum
Genetische Veranlagung
Multiple Sklerose kann auch erblich bedingt sein. Das Risiko, an MS zu erkranken, erhöht sich um ein Vielfaches, wenn Eltern oder Geschwister betroffen sind. Allerdings handelt es sich um keine klassische Erbkrankheit. Das heißt, dass nur eine erhöhte Neigung genetisch erklärt werden kann. MS tritt mit höherer Wahrscheinlichkeit bei Personen auf, deren Zellen bestimmte genetische Marker aufweisen (sogenannte humane Leukozytenantigene). Diese Marker sind dafür verantwortlich, dass der Körper zwischen körpereigenen und schädlichen Substanzen unterscheiden kann.
Proteine auf Nervenzellen
Es wird vermutet, dass sich bestimmte Proteine (Eiweiße) an der Hülle der betroffenen Nervenzellen (Myelinscheide) ansiedeln. Diese Hülle setzt sich aus sogenannten Myelinzellen zusammen. Man nimmt an, dass die Proteine an diese Zellen andocken und fälschlicherweise vom Immunsystem bekämpft werden, was sich dann in einer Multiplen Sklerose äußert.
Sonneneinstrahlung und Vitamin D
Studien haben darüber hinaus ermittelt, dass sich die Klimazone, in der eine Person die ersten 15 Jahre ihres Lebens verbringt, auf ihr MS-Risiko auswirkt. Der entscheidende Faktor ist hier die Sonneneinstrahlung und die damit zusammenhängende Vitamin-D-Bildung. Menschen, die in einem gemäßigten Klima aufgewachsen sind, haben demnach ein höheres Risiko als Personen, die ihre Jugend in tropischem Klima sowie in Äquatornähe verbracht haben.
5. Derzeitige Behandlungsmöglichkeiten bei Multipler Sklerose
Die Behandlung von Multipler Sklerose erfolgt nach heutigem Stand der Forschung durch:
- Kortison
- Immuntherapeutika
- symptomatische Behandlung
Schubtherapie
Bei dieser Therapie wird die Krankheit in Form einer Akutbehandlung der MS-Schübe mithilfe von Glukokortokoiden (Kortison) behandelt. Sobald ein Schub auftritt, erhalten die Patient:innen Kortison, das den akuten Entzündungsprozess hemmt. Die Therapie erfolgt oral oder intravenös.
Bei besonders aggressiven Schüben kann eine MS-Blutwäsche (Plasmapherese) durchgeführt werden. Dabei werden bestimmte Antikörper aus dem Blut entfernt. Das Verfahren ähnelt der Dialyse bei schweren Nierenleiden.
Medikamente zur Kontrolle des Immunsystems (Basistherapie)
Die Erkrankung kann auch durch eine längerfristige Behandlung mit bestimmten Multiple-Sklerose-Medikamenten (Immuntherapeutika) behandelt werden. Diese Arzneimittel sollen das Immunsystem daran hindern, die Hülle der Nervenzellen anzugreifen. Dadurch können sie die Häufigkeit der Schübe reduzieren.
Wie sich der Verlauf einer MS ohne Basistherapie entwickelt, kann nicht mit Bestimmtheit vorausgesagt werden. Ärzt:innen raten daher auch Betroffenen, die ganz am Anfang ihrer MS-Erkrankung stehen, zur Einnahme von Medikamenten, welche die Symptome der Erkrankung abmildern und den Verlauf positiv beeinflussen können.
Symptomatische Therapie
Die verschiedenen Begleiterscheinungen der Multiplen Sklerose lassen sich mit einer Vielzahl von Maßnahmen und Medikamenten behandeln. Dazu zählen:
- Muskelrelaxanzien gegen Muskelkrämpfe
- Antiepileptika bei nervenbedingten Schmerzen
- Betablocker gegen Zittern
- Antidepressiva bei Depressionen
- Medikamente gegen Inkontinenz
Rehabilitationsverfahren
Individuelle Maßnahmen zur Rehabilitation sollen MS-Patient:innen dabei unterstützen, ihre Leistungsfähigkeit zu erhalten und ihre Selbstständigkeit fördern. Ziel ist eine Rückkehr in ihr berufliches und soziales Leben.
So kann etwa Physiotherapie zur Verbesserung von Bewegungsstörungen eingesetzt werden. Logopädie kann Sprach- und Schluckschwierigkeiten mindern. Psychotherapie kann bei psychischen Problemen helfen.
6. Aktueller Forschungsstand zu Multipler Sklerose
Die Forschung ist permanent auf der Suche nach Medikamenten und neuen Behandlungsmöglichkeiten bei MS, welche die Erkrankung noch verträglicher und sicherer machen sollen. Vor allem steht im Fokus, die Krankheit sowie die Behandlung alltagstauglicher zu machen, sodass die Patient:innen so wenig wie möglich eingeschränkt werden. Neue Forschung zu Multipler Sklerose befasst sich aus diesem Grund mit innovativen neuroimmunologischen Ansätzen.
Eine neue Studie der US-amerikanischen Firma Atara Biotherapeutics hat Erkenntnisse zur Ursachenbekämpfung bei Multipler Sklerose geliefert. Die Forschung zielt auf das Epstein-Barr-Virus ab, das schon seit längerem als mögliche Ursache für MS betrachtet wird. Nach einer überstandenen Infektion mit dem Virus, verbleiben die Erreger ein Leben lang im Körper. In der Studie wurden bestimmte Zellen des Immunssystems transplantiert, um diese Viren zu vernichten. Bei 20 von 24 Testpersonen, die an MS erkrankt waren, haben sich die Symptome infolge der Injektion mit den Immunzellen stabilisiert. Die beschädigte Hülle der betroffenen Nervenbahnen ist zudem nachgewachsen. Ob sich die Ergebnisse auch in größeren Patient:innengruppen reproduzieren lassen, muss nun weiter erforscht werden.
Weitere Neuigkeiten zu Multipler Sklerose kommen aus dem kanadischen Vancouver. Forscher:innen der University of British Columbia haben Grund zur Annahme, dass ein Zusatzstoff in Lebensmitteln Entzündungen hemmen und den Ausbruch von MS verhindern kann. In einem Experiment mit Mäusen konnte das aus Guarbohnen gewonnene Guarkernmehl vielversprechende Ergebnisse erzielen. Hintergrund der Tests ist die Beobachtung, dass die Lebensmittelgewohnheiten in den westlichen Ländern eine wichtige Rolle für die Entstehung von Multiple Sklerose spielen, so die Wissenschaftler:innen. An Menschen wurde die Guarkernmehl-Diät noch nicht getestet. Die Erkenntnisse aus den Mäuse-Experimenten geben jedoch Hoffnung auf die Entwicklung von neuen Therapien gegen MS.
7. Klinische Studien zu Multipler Sklerose – häufig gestellte Fragen
Welche Studien zu Multipler Sklerose gibt es?
Die Multiple-Sklerose-Forschung hat viele positive Entwicklungen erbracht. Zum heutigen Stand ist die vollständige Heilung von MS nicht möglich. In den letzten Jahren wurden jedoch Medikamente entwickelt, die den Krankheitsverlauf deutlich lindern können. Aktuell werden weitere klinische Studien durchgeführt, um zu prüfen, ob neue Therapiemethoden oder Medikamente die Heilungschancen noch weiter verbessern können.
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