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Illustration einer Person, eines Patienten, auf der Suche nach klinischen Studien für neue Behandlungen und Medikamente für Leberzirrhose

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1. Was ist Leberzirrhose?

Eine Leberzirrhose ist eine schwere Lebererkrankung, die auch Schrumpfleber genannt wird. Dabei wandelt sich das gesunde Gewebe der Leber in funktionsloses Bindegewebe bzw. Narbengewebe um. Das führt dazu, dass die Leber ihre Aufgaben nur noch teilweise oder gar nicht mehr erfüllen kann. Leberzirrhose geht mit chronischen Entzündungen einher.

Die Schädigung der Leber bei Leberzirrhose ist meist das Ergebnis eines jahrzehntelang andauernden Prozesses. Wenn auf Dauer schädliche Einflüsse auf die Leber einwirken, ist das Organ nicht mehr in der Lage, sich zu regenerieren. Leberzirrhose gilt daher als Endstadium einer durch Giftstoffe oder Erkrankungen hervorgerufenen Schädigung.

Leberzirrhose in Zahlen

Die Prävalenz von Leberzirrhose nimmt weltweit zu:

  • In Industrieländern wie Deutschland liegt die Inzidenz, d. h. die Zahl der Neuerkrankungen, bei 250 pro 100.000 Einwohner:innen pro Jahr.
  • Das Verhältnis von erkrankten Männern zu Frauen beträgt 2:1.
  • Insgesamt leiden in Deutschland 1 Million Menschen an einer Leberzirrhose.
  • Die Leberzirrhose ist die häufigste Ursache für Leberkrebs, an dem in Deutschland jedes Jahr etwa 9.000 Menschen erkranken.

2. Was sind typische Symptome von Leberzirrhose?

Wenn die Leber aufgrund einer Leberzirrhose nicht mehr richtig funktioniert, äußert sich das in einer Reihe von Symptomen, darunter:

  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit
  • mangelnder Appetit
  • Gewichtsabnahme
  • gelbliche Verfärbungen der Haut und der Augen
  • rötlich-violetter Ausschlag (Punkte oder Flecken)
  • Juckreiz

Weitere Anzeichen von Leberzirrhose können hinzu kommen, wenn die Schädigung durch eine Alkoholerkrankung oder eine chronische Lebererkrankung hervorgerufen wurde:

  • gerötete Handballen
  • geschwollener Bauch und Völlegefühl
  • sternförmige rote Flecken auf der Haut (Spinnennävi)
  • Muskelschwund
  • Schwellung der Speicheldrüsen
  • hormonelle Veränderungen wie Verlust der Behaarung, Rückbildung der Hoden, Menstruationsstörungen

Komplikationen

Wenn eine Leberzirrhose weit fortgeschritten ist und unbehandelt bleibt, kann es zu verschiedenen Komplikationen kommen.

Zu den Symptomen von Leberzirrhose im Endstadium zählen:

  • Bauchwassersucht
  • portale Hypertonie (Bluthochdruck in den Venen, die vom Darm in die Leber führen)
  • Störungen des Gehirns
  • Nierenversagen
  • Verdauungsprobleme
  • Leberkrebs

Bei Patient:innen mit Leberzirrhose im Endstadium kommt es zu einem Komplettversagen der Lunge. Leberversagen kann tödlich sein, wenn keine Transplantation erfolgt.

Wie kann man Leberzirrhose erkennen?

Ärzt:innen erkennen eine mögliche Leberzirrhose an den typischen Symptomen der Erkrankung. Bestätigt wird die Diagnose Leberzirrhose mithilfe von Bluttests, bei denen die Funktion der Leber überprüft wird. Darüber hinaus können Ultraschall- und CT-Untersuchungen sowie eine Leberbiopsie durchgeführt werden, bei der Gewebe aus dem Organ entnommen und untersucht wird.

3. Welche Formen von Leberzirrhose gibt es?

Die Erkrankung wird nach ihrem Schweregrad in kompensierte und dekompensierte Leberzirrhose unterteilt:

  1. kompensierte Leberzirrhose: Leber ist geschädigt, jedoch noch dazu in der Lage, die wichtigsten Stoffwechselfunktionen zu übernehmen
  2. dekompensierte Leberzirrhose: zunehmende Leberinsuffizienz mit Auftreten verschiedener Komplikationen

Der Verlauf der Leberzirrhose wird mit dem Grad der Dekompensation (d. h. des Ausfalls von Leberfunktionen) beschrieben. Zur Bewertung des Dekompensationsgrades dient die Child-Pugh-Klassifikation, mit der ein entsprechender Score errechnet werden kann. Dieser basiert auf einer Vielzahl von Parametern, denen jeweils eine Punktzahl zugeordnet wird. Dazu zählen etwa das Bluteiweiß Albumin, der Gallenfarbstoff Bilirubin, das Vorhandensein von Flüssigkeit in der Bauchhöhle und Funktionsstörungen des Gehirns.

Der Grad der Leberzirrhose wird dann wie folgt kategorisiert:

  • Grad A: bis zu 7 Punkte (gute Leberfunktion)
  • Grad B: 8 bis 10 Punkte (mäßige Leberfunktion)
  • Grad C: ab 11 Punkte (geringe Leberfunktion)

4. Welche möglichen Ursachen für Leberzirrhose gibt es?

Leberzirrhose lässt sich auch anhand ihrer Entstehungsgründe unterscheiden. Zu den Hauptursachen für die Schädigung gehören Alkoholmissbrauch und Viruserkrankungen der Leber.

Die häufigsten Ursachen im Überblick:

  • übermäßiger Alkoholkonsum
  • chronische Hepatitis B oder C
  • Fettleber: tritt häufig gemeinsam mit Übergewicht und Diabetes mellitus auf
  • immunbedingte Entzündungen wie Autoimmunhepatitis
  • andere Erkrankungen der Leber, des Herzens und der Gallenwege
  • gestörter Blutfluss, wie bei einer Herzinsuffizienz
  • Stoffwechselkrankheiten
  • Medikamente bzw. Giftstoffe

5. Derzeitige Behandlungsmöglichkeiten bei Leberzirrhose

Eine vollständige Heilung von Leberzirrhose ist nach jetzigem Stand der Forschung nicht möglich. Das Fortschreiten der Leberzirrhose lässt sich jedoch durch eine Therapie aufhalten.

Die Behandlung einer Leberzirrhose basiert auf der Vermeidung der Stoffe und der Behandlung der Erkrankungen, welche die Leberzirrhose ausgelöst haben. Dazu zählt der Verzicht auf Alkohol sowie auf Medikamente, welche die Leber belasten.

Spezifische Medikamente bei Leberzirrhose gibt es nicht. Zur Behandlung von Grunderkrankungen und Komplikationen können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden:

  • Eine Hepatitis-C-Erkrankung kann mit antiviralen Substanzen in fast 100 % der Fälle geheilt werden.
  • Im Falle einer Fettleber muss die Ernährungsweise auf eine spezielle Leberdiät umgestellt werden.
  • Bauchwassersucht kann mit harntreibenden Medikamenten oder einer Punktion zum Ablassen der Flüssigkeit behandelt werden.
  • Eine Entzündung im Bauchraum wird mit Antibiotika behandelt.

In schweren Fällen kann eine Lebertransplantation notwendig werden.

Stammzellen- und Zelltherapien für Leberzirrhose

Neben der Therapie der Grunderkrankungen hat die Leberforschung der vergangenen Jahre neue Möglichkeiten der Behandlung von Leberzirrhose hervorgebracht. So haben Wissenschaftler:innen das Potenzial von Stammzellen und anderen Zelltherapien zur Regeneration zirrhotischer Lebern erforscht. Dabei werden aus dem Fettgewebe oder Knochenmark des Patienten oder der Patientin sogenannte mesenchymale Stammzellen entnommen.

Alternativ werden fötale Stammzellen oder die in der Leber vorkommenden Hepatozyten verwendet, die künstlich herangezüchtet werden. Diese führt man der Leber intravenös zu. Sie vermehren sich im Organ und ersetzen beschädigtes Gewebe. Auf diese Weise, so die Hoffnung, lässt sich die Notwendigkeit einer Lebertransplantation abwenden.

6. Aktueller Forschungsstand zu Leberzirrhose

In den letzten Jahrzehnten hat die wissenschaftliche Forschung im Bereich Leberzirrhose viele positive Fortschritte gemacht. So lässt sich das Fortschreiten der Leberzirrhose inzwischen fast aufhalten, wenn die Ursachen der Krankheit rechtzeitig entdeckt und behandelt werden. Außerdem werden in klinischen Studien neuartige Medikamente und Therapien entwickelt, welche die Symptome der Erkrankung deutlich verbessern können.

Eine österreichische Studie hat etwa neue Erkenntnisse über die Wirkung von Alkoholabstinenz in der Therapie von alkoholbedingter Leberzirrhose hervorgebracht. Dabei konnte nachgewiesen werden, dass eine vollständige Alkoholkarenz auch im fortgeschrittenen Stadium positive Effekte erbringen kann. Die Proband:innen erlitten seltener Komplikationen der Leberzirrhose und lebten länger. Die Ergebnisse machen deutlich, dass auch für Patient:innen mit hohem Schweregrad Hoffnung auf den Erhalt von Lungenfunktion besteht.

Wissenschaftler:innen der Universität Münster ist es unterdessen gelungen, Licht in die Veränderungen des Proteinbestands der Leberzellen bei Leberzirrhose und anderen Lebererkrankungen zu bringen. Mithilfe des Verfahrens der Massenspektrometrie wurden die Proteine der Hautzelltypen der Leber (Hepatozyten, Sternzellen, Kupfferzellen und Sinusoidentdothelzellen) untersucht. Das Ergebnis: eine interaktive Datenbank mit mehr als 10.000 quantifizierten Proteinen, die Aufschluss über die zellulären Prozesse bei der Entstehung von Leberzirrhose gibt. Diese bietet die Grundlage für die Entwicklung neuer Medikamente und Testverfahren.

7. Klinische Studien zu Leberzirrhose – häufig gestellte Fragen

Welche Studien zu Leberzirrhose gibt es?

Aktuelle Studien versuchen, den Verlauf der Leberzirrhose durch neue Medikamente zu verbessern, damit beispielsweise das Herz-Kreislauf-System stabilisiert werden kann und die Patient:innen nicht an Blutvergiftung (Sepsis) erkranken. So haben Forscher:innen in Barcelona im Rahmen der Pilot-PRECIOSA-Studie Proband:innen das Protein Albumin verabreicht, das bei Patient:innen mit Leberzirrhose gemindert ist. Durch die Gabe von Albumin verbesserte sich die Herz-Kreislauf-Funktion, und die Entzündungsmarker im Blut gingen zurück. In einer weiteren Studienphase sollen die Erfolge der Pilotstudie an weiteren Patient:innen überprüft werden.

Bei der VICIS-Studie der Medizinischen Universität in Wien werden Patient:innen mit Leberzirrhose alle drei Monate untersucht. Dabei werden Proben wie Plasma, Urin und Stuhl entnommen, sowie Gewebeproben aus der Leber. Darüber hinaus wird die Lebersteifheit sowie das Vorhandensein verschiedener Krankheitsmerkmale wie Läsionen, Flüssigkeit in der Bauchhöhle oder Thrombosen der Pfortader untersucht. Es handelt sich um eine Beobachtungsstudie, die dazu beitragen soll, Informationen und Daten über die Erkrankung zu sammeln und in einer Biodatenbank bereitzustellen.

In einer dänischen Studie wird untersucht, inwiefern die mikrobiotische Besiedlung des Darms Einfluss auf das Fortschreiten einer alkoholbedingten Leberzirrhose hat. Hintergrund ist, dass Bakterien aus dem Darm in die Leber gelangen und dort Entzündungen auslösen können, wenn die Barriere des Darms durch Alkoholmissbrauch geschwächt ist. Die Proband:innen nehmen im Rahmen der Studie das Mittel Profermin ein und werden daraufhin beobachtet, ob sich die mikrobiotische Zusammensetzung des Darms positiv verändert. Entzündungen der Leber sollen so verhindert werden.

Grafik von zwei Personen, die mit einer Gesundheitseinrichtung kommunizieren.

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